Heute morgen rauschte ein Junge, ein Grundschüler, der die gleiche Schule wie meine Tochter besucht, auf einem Skateboard an mir vorbei. Da ich mich unterhalb einer minimalen Anhöhe befand, konnte ich das Skateboard von der Seite sehen und erkannte, dass es kein gewöhnliches Skateboard war, auch kein Long- oder Pennyboard. Es war ein elektrisch angetriebenes. Das erklärte sein relativ hohes Tempo. Und dann musste ich wieder an die alte, ur-, ur-alte Disneygeschichte denken. Es muss in einem Lustigen Taschenbuch gewesen sein und liegt mindestens 40 Jahre zurück. In der Geschichte, so wie ich mich erinnere, ging es um die Bewohner eines fremden Planeten. Wahrscheinlich statteten Dagobert, Donald und die drei Neffen dem Planeten einen Besuch ab. Das Besondere war, dass die Bewohner sich mithilfe einer Art Elektrorollstuhl fortbewegten. Im Verlauf der Geschichte wurde klar, dass die Rollstuhlfahrer nicht etwa körperlich behindert waren, sondern dass sie sich irgendwann aus Bequemlichkeit das Laufen abgewöhnt hatten. Nun trat jedoch ein Energieproblem auf. Entweder, es gab keine Elektrizität mehr oder keinen Treibstoff (ich weiß nicht mehr, womit die Rollstühle wirklich angetrieben wurden). Die Planetenbewohner waren jedenfalls verzweifelt und wussten nicht, wie sie sich helfen sollten. Ich nehme mal an, dass das die Pfadfinder Tick, Trick und Track auf den Plan rief, jedenfalls endete die Geschichte so, dass die Außerirdischen (die, glaube ich, aussahen wie eine Mischung aus Vögeln und Schildkröten) ihre völlig unterentwickelten Beine wiederentdeckten und überglücklich waren, dass sie sich fortan auf eine so einfache Art und Weise fortbewegen konnten. 

Es wird gelegentlich nachgewiesen, dass die Simpsons in ihren Geschichten manche Ereignisse im Weltgeschehen viele Jahre vorwegnahmen. Zum Beispiel die Wahl Donald Trumps als amerikanischer Präsident (in einer Folge aus dem Jahr 2000) und sogar sein Wiederantritt als Kandidat im Jahr 2024 (Folge von 2015). Auch einen Virus aus China sahen die Simpsons bereits im Jahr 1993 voraus (wovon sich das Autorenteam jedoch deutlich distanzierte). Ich hoffe, dass es sich bei der von mir zitierten Comicgeschichte nicht auch um eine Weissagung handelt. Wenn ich mir die wachsende Anzahl von E-Scootern (meistens mit Jugendlichen besetzt) und Elektrofahrrädern (dort sind schwerpunktmäßig ältere Semester am Steuer) ansehe, frage ich mich schon manchmal, ob wir vielleicht so langsam verlernen, unsere Muskeln zur Fortbewegung zu benutzen. Oder vergessen, wie viel Vergnügen es bereiten kann. Ich gehe gerne zu Fuß. Man nimmt mehr wahr als bei anderen Fortbewegungsarten und hat auch mal Zeit, einem Mitmenschen unterwegs zuzulächeln oder sogar mit ihm zu sprechen. Die Eignung Disneys und seiner Autoren als Propheten würde ich ohnehin anzweifeln. Ich besaß als Kind die faszinierende Buchreihe „Walt Disney’s Enzyklopädie“, in der es fast keine Comics gab, dafür eine kindgerechte Darstellung verschiedener Wissensbereiche (zum Beispiel Architektur) inklusive eines Ausblickes in die Zukunft. Spätestens für das Jahr 2000 wurde vorhergesagt, dass Menschen den Meeresboden mit unterseeischen Städten bevölkern. Beim Thema Fortbewegung war klar, dass Menschen der 2000er Jahre längst mit Raketenrucksäcken durch die Gegend fliegen. Was ist dagegen schon ein kleines Elektroskateboard …